Sonntag, 30. Juni 2013

Levante!

Wenn wir in den letzten Monaten etwas gelernt haben, dann ist das "geduldig sein", bis jetzt wohlgemerkt keine unserer Stärken! Aber die Wetterlage zwingt uns einmal mehr zum Warten. Zur Zeit herrscht Levante, ein starker Nord - Nordostwind, der sehr warme und trockene Luft über Andalusien bläst. Das morgendliche angenehme Lüftchen entwickelt sich im Laufe des Tages jeweils zu einem ziemlich heftigen Wind. Gestern Abend wurden wir bei unserem Spaziergang an der Küstenpromenade von beissenden Sandwehen gepeitscht. Im Schiff ist es dementsprechend staubig, putzen lohnt sich fast nicht. Die Wäsche trocknet zwar im Eiltempo, dafür leidet unsere Haut umso mehr und man hat dauernd Durst. Dies kann aber auch eventuell daran liegen, dass Thomas, nach 2 Monaten mit uns auf dem Schiff, nach Hause gereist ist und uns nun eindeutig jemand fehlt, der unsere Gläser mit erfrischenden Getränken nachfüllt...

Unsere, für heute geplante Abreise, haben wir auf morgen verschoben, nachdem mir die Hafenmeisterin berichtet hat, dass der Wind nach Gibraltar hin noch stärker werde und es momentan echt gefährlich sei draussen. Klar, der Kapitän beobachtet die Wind- und Wetterlage ja schliesslich auch schon seit ein paar Tagen, aber wir hätten es ohne diese deutlichen Worte wohl trotzdem gewagt. Wir möchten gerne endlich ins Mittelmeer gelangen. Wir fühlen uns hier im Hafen zwar sehr wohl und die Umgebung bietet auch viel Sehenswertes, sowie das historische Städtchen Arcos de la Frontera, wo wir Eulen, Falken und Waschbären hautnah erleben konnten, aber ehrlicherweise haben wir nun doch ein bisschen Heimweh und möchten bald in Barcelona ankommen.

 

 

Familiäre Umstände und unsere Sehnsucht nach zu Hause, Familie und Freunden, kochen ohne Seegang, Cervelat und Fondue, Regenwetter und Chemineefeuer ziehen uns jetzt in die Schweiz.
Ab morgen sollte der Wind kontinuierlich abgeben, so dass wir am Vormittag auslaufen können. Wir planen in einem Stück bis nach Benalmadena zu segeln. Eine Route wie diese muss genau geplant sein, da eine Passage durch die Strasse von Gibraltar wegen den Gezeiten und Strömungen nur zu bestimmten Zeiten möglich ist. Eine genaue Berechnung der zu erwartenden Fahrtgeschwindigkeit, beeinflusst von Wind und Wellen, bestimmt die ideale Abfahrtszeit.
 Ein Zwischenstopp in La Linea de la Conception wäre aber jederzeit als Verschnaufspause möglich. Ich hoffe sehr, im nächsten Blog von der Mittelmeerküste berichten zu können. In Geduld werde ich mich dann dort wieder üben...


Routenplanung a la CCS (Captain Christoph Scheidegger)



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