Samstag, 23. März 2013

Was vermisst Ihr von zu Hause?


Das werden wir oft gefragt. Schoggi? Gutes Brot? Schnee? Ins Kino gehen? 
Darauf können wir überzeugt mit "Nein, nichts von all dem" antworten. Auch wenn die Karibik auf einigen Inseln nicht sehr zivilisiert scheint, Toblerone und Lindt hat sich selbst hier ausgebreitet und beim Temperaturen von um die 30 Grad ist die Lust auf Süsses eher gering. 
Brot backen wir oft selbst, im boardeigenen Gasbackofen oder in der super praktischen Brotbackmaschine, welche wir uns für die Atlantikpassage angeschafft haben. Nebst Brot gibt es sogar ab und zu auch Züpfe oder Schoggikuchen. Zeit zum Kochen und Backen gibt es genug und oftmals bevorzugen wir ein Nachtessen auf dem Schiff, da wir Steak auf dem Grill und kreolische Gemüsepfanne grad so lecker, wie im Restaurant hinkriegen und Wein oder kühles Bier ist bei uns immer vorhanden. Also auf der kulinarischen Ebene fehlt uns nichts. Zur Zeit sind wir in St.Martin in der Marigot Bay vor Anker und je nördlicher wir kommen, desto mehr holt uns die Zivilisation ein. Von Frankreich beeinflusst bietet diese Insel einiges an Mittelmeerflair. 
Das praktisch ununterbrochen sonnige und heisse Wetter ist uns bis jetzt auch noch nicht verleidet, so dass wir uns gar nicht nach CH-Temperaturen sehen, man kann ja jederzeit vom Schiff aus ins erfrischende Wasser springen. D.h. doch - so in der Nacht dürfte es manchmal etwas abkühlen...
Für die gemütlichen Abende auf dem Schiff haben wir uns gestern von der TULASI etwa 300 Filme auf unsere Festplatte speichern lassen, für Kino ist also auch gesorgt! 
Wir vermissen aus der Heimat manchmal Freunde und Familie zum reden und Erlebnisse teilen, ein Bett, das nicht schaukelt, Töff fahren, Heftli in Deutsch oder vielleicht mal ein Fondue. 
Mal all das eben nicht zu haben ist jedoch gerade das Schöne und gehört für uns zu dieser Reise dazu. Aber keine Sorge, wir kommen auch gerne wieder nach Hause!

Montag, 18. März 2013

Touristenansturm und la vie française

Eine Woche haben wir in Jolly Harbour verbracht, gemütlich Geburtstag gefeiert, sind beim Tauchen endlich dem ersehnten Riffhai begegnet und versuchten uns beim Schwimmen mit riesigen Stingrays als Raubtierbändiger - manchmal können die sehr anmutig scheinenden Meeresbewohner recht unberechenbar werden, vor allem wenn sie mit Futter angelockt werden. Diese Erfahrung haben von ca. 30 Touristen zwei Frauen machen müssen, welche von einem Stachelrochen gebissen wurden,"Lovebite" nennen das die Locals. Das Ganze haben wir dann bei ordentlich Rumpunsch verdauen müssen und der Tag endete in einem sehr fröhlichen Abend.
Wir werden im April nochmal nach Jolly Harbour zurückkommen, um endlich bekannte Gesichter aus der Heimat zu treffen. Wir freuen uns sehr auf Familie und Freunde, die uns bald besuchen!

                                           Five Island, Antigua


In Antigua haben wir nach der Zeit im Hafen noch für eine Nacht eine einsame Bucht angesteuert und sind dann weiter nach Nevis und St. Kitts gefahren, segeln war wegen Flaute leider nicht möglich. In Charlestown, Nevis, hat es uns sehr gut gefallen, richtig karibisch, fröhliche Leute und ein schöner Ankerplatz. Das Nachtessen haben wir direkt am Strand eingenommen und abgesehen von den lästigen Moskitos war es super. In St. Kitts regiert der Kreuzfahrt-Tourismus. Alles und alle sind darauf ausgerichtet möglichst viel von den 1-Tages-Besuchern zu profitieren. Am Samstag, als wir dort ankamen lagen 3 Cruiseships am Steg, welche sicher um die 7000 Touristen an Land gespült haben, dementsprechend war Basseterre auch im Ausnahmezustand. Die Ruhe am Sonntag danach war herrlich und auch der ideale Tag für eine Inseltour - perfektes Wetter und fast keine Touristen.






Alte Zuckermühlen, das Englische Fort, den Botanischen Garten, Wandern durch den Regenwald und wunderschöne Küstengebiete mit Blick bis nach Antigua, Statia, Saba und St. Barth war auf dem Tagesprogramm.
Schliesslich sind wir dann gestern, endlich wieder mal segelnd, in St. Barth angekommen und haben wie vermutet das ziemliche Gegenteil der bisher bekannten Karibik angetroffen. In Gustavia trifft man auf Louis Vuitton und Cartier sowie auf Cuisine Française, riesige Motoryachten und viel Chic - la vie française wie an der Côte d'Azur. Der Ort hat aber dennoch viel Charme und wir werden trotz des etwas unruhigen Ankerplatzes noch ein bisschen hier bleiben, bevor wir langsam Richtung St. Martin fahren.

Mittwoch, 6. März 2013

Einklarieren für Anfänger

Wenn man in der Karibik mit einem Segelschiff unterwegs ist, muss man auf jeder Insel ein mehr oder weniger kompliziertes Ein- und Ausklarierungsverfahren über sich ergehen lassen. Da praktisch jede Insel ein selbständiger Staat ist, ist man als Segler mit der Zeit Spezialist im Formulare ausfüllen und vor allem im geduldig Warten. Es gibt Inseln wie Martinique oder Guadeloupe, welche Dank Anschluss an Frankreich, das Verfahren massiv vereinfacht haben, man kann sich ganz einfach an einem Computer ein- und austragen, und es gibt eben auch Inseln, wo das ganze Prozedere in vorsintflutlicher Manier abgehandelt wird. So heute erlebt auf Antigua: von der Immigration wurde  wir zum Custom geschickt, von dort wieder zur Immigration, dann zum Touristenbüro und schliesslich zu einem anderen Customoffice. Dort bekamen wir die Anweisung ans andere Ende der Stadt zu fahren (mit dem Dhingy auf dem Wasserweg). Schliesslich angekommen Treppen rauf, Treppen runter, um dann im zigsten Büro zu erfahren, dass nur einklariert werden kann, wenn das Schiff sozusagen vor der Tür des Office steht. Leider stand jedoch unsere LADORE in der Bucht um die Ecke, beim wunderschönen Palmenstrand. Ok, also klarieren unmöglich...Danke, so haben wir uns das Paradies dann doch nicht vorgestellt. Ernüchtert und frustiert haben wir uns aus der Traumbucht vera schiedet und sind nach Jolly Harbour gefahren. Hier musste zwar auch von einem Office zum nächsten gewechselt werden, bei uns würden diese administrativen Schritte bestimmt von ein und derselben Person erledigt, aber zumindest alles in Reichweite. Langer Rede kurzer Sinn: Wir sind jetzt einklariert und erschöpft aber glücklich und Jolly Harbour entpuppt sich mehr und mehr als ganz angenehmer Aufenthaltsort!

Samstag, 2. März 2013

LADORE ready to go

Während zwei Wochen wurde unser Schiff in Martinique von Chantiers AMEL revidiert, repariert, ausgewassert, neu gestrichen, aufgemotzt und wieder eingewassert. Wir haben unseren Parasailor fachmännisch reparieren lassen und die Genua bekam eine Generalüberholung. Um die Arbeiten nicht zu stören, haben wir uns zwischenzeitlich für ein paar Tage nach Florida abesetzt, wo wir mit einem Motorhome Key West, die Everglades, Disneyworld, Daytona Beach, das Kennedy Space Center und Miami erkundet haben. Es waren viele Eindrücke zu verarbeiten, besonders wenn man aus der Ruhe der karibischen Buchten und dem bescheidenen Leben da, in den dekadenten Überfluss der USA eintaucht. Wir sind gerne wieder aufs Schiff zurückgekommen und froh, dass die Arbeiten termingerecht fertig wurden. Die LADORE ist also sozusagen wieder wie neu und wir sind startbereit für die nächste Etappe. Heute haben wir genau Halbzeit unserer grossen Reise, und verlieren deshalb auch schon mal den ein oder anderen Gedanken an das "Leben danach"...
Vorerst wollen wir aber Wind und Sonnenschein hier geniessen und fahren heute los in Richtung Antigua, wo wir am 7. März den 50. Kapitänsgeburtstag feiern. Falls ihr also grad nichts los habt, ihr wisst ja wo wir sind...