Montag, 31. Dezember 2012

Zum Jahresanfang

Liebe treuen Leserinnen und Leser
 
wir wünschen Euch von Herzen einen schönen Sylvesterabend und einen super Start ins neue Jahr! Wir freuen uns sehr, dass ihr Anteil nehmt an unserem Abenteuer! Obwohl wir jeden Tag in vollen Zügen geniessen und momentan auf keinen Fall woanders als in der traumhaften Karibik sein möchten, denken wir oft an zu Hause und freuen uns, euch im nächsten Sommer wieder zu sehen. 
 


Für's 2013 wünschen wir viel Glück und Sonnenschein!

Zum Jahresende

Wir sind gestern in der Le Phare Bleu Marina in Grenada angekommen. Diese wurde vor ein paar Jahren von Jana Caniga erbaut http://www.lepharebleu.com/ und wir hatten seit längerem vor hier Sylvester zu feiern. Heute Abend werden wir also an die grosse Party im Resort gehen. Wir werden ja erst 5 Stunden später als ihr rüber rutschen!
In den letzten Tagen haben wir wunderschöne, fast paradiesische Orte gesehen und haben nur geankert. Auf Bequia in der Amiralty Bay, da haben unsere Schweizer Freunde eine Sau gekauft und es gab Spanferkel am Strand. Auf Union Island in Clifton, wo in der Bucht eine kleine künstliche Insel erbaut wurde und Happy Island heisst. Die Insel ist gerademal so gross, dass eine kleine Strandbar drauf Platz hat, wo wir natürlich zum Sundowner vorbeigegangen sind.


Heute hatten wir das erste Mal ein Gefühl von leichter Überforderung, als wir in die Hauptstadt St. Georges gefahren sind, eine von mir aus gesehen nicht sehr typisch karibische Stadt, eher amerikanisch. All diesen Verkehr, die Einkaufszentren und den Lärm sind wir uns definitiv nicht mehr gewöhnt. Wir geniessen oft den Abend auf dem Schiff bei einem feinen Znacht aus der Bordküche, so wie gestern, als wir den selbstgefangenen! Barracuda grilliert haben und gehen meist früh schlafen. Bis jetzt hat es uns in Union Island am besten gefallen. Das Meer war türkisgrün und hellblau, das Dorf farbig und belebt und das einheimische Essen super.

 
 
All die anderen kleinen Inselchen in den Grenadinen werden wir dann auf dem Rückweg ansteuern. Wir bleiben jetzt noch zwei Nächte in Grenada, geniessen morgen wahrscheinlich einen ruhigen Tag mit Baden und Lesen und werden dann nach Tobago weiterfahren. Dort möchten wir uns mal ausgiebig dem Tauchen widmen, es soll das schönste Gebiet in der Karibik sein!

Montag, 24. Dezember 2012

Weihnachten auf Karibisch

Eigentlich haben wir uns immer gewünscht mal Weihnachten in Badehose und bei 30 Grad zu feiern. Nun ist es soweit: am Radio läuft "Jingle bells", die Sonne glüht und das einzige sichtbare Eis ist in den Drinks... Dementsprechend sind wir auch gar nicht so in besinnlicher Stimmung. Einzig unsere Liebsten, Familie und Freunde vermissen wir doch etwas.

Wir wünschen euch allen ganz schöne Weihnachten, ein frohes Fest, gemütliches Zusammensein und senden euch karibische Grüsse.

Sonntag, 16. Dezember 2012

St. Lucia


Wir haben es geschafft und sind nach 16 Tagen, früher als erwartet, am Donnerstag Mittag hier in der Karibik eingetroffen. Am Schluss sind wir ziemlich viel unter Motor gefahren, da der Wind stetig abnahm und wir auch endlich ankommen wollten. Als ankommendes Schiff wird man hier von der ARC mit lautem Hupen und Steeldrums empfangen, von den bereits angekommenen Crews wird applaudiert und alle bekommen erst mal einen Rumpunsch. Noch bevor wir Land unter den Füssen hatten, waren wir also  mit dem „Nationalgetränk“ vertraut! Glücklicherweise ist das erwartete Schaukeln an Land ausgeblieben und wir haben nach einem feinen Nachtessen tief und lange geschlafen. Erst jetzt wird uns bewusst, dass die 2 Wochen auf See doch sehr anstrengend waren und wir nun Erholung brauchen. Das Wetter und die Leute machen es einem da auch einfach. Die Sonne knallt heute schon seit dem frühen Morgen mit über 30 Grad, wir haben auf dem Markt frische Früchte gekauft und wir werden uns heute mal zum Strand aufmachen. Gestern haben wir das ganze Schiff auf Vordermann gebracht, es war drinnen wirklich ziemlich schmutzig und ich freute mich auf saubere Kleider und Bettwäsche!

Da wir bei der Überquerung schneller waren als gedacht, hat unsere Crew ihre Pläne auch etwas geändert und wird nun früher von Bord und nach Hause gehen. Dies bedeutet für uns, dass wir nächste Woche bereits aufbrechen und der Küste entlang Richtung Süden fahren werden. Wir möchten noch ein paar Buchten sehen, ankern und tauchen, bevor es dann weitergeht auf die nächste Insel.

 

Samstag, 8. Dezember 2012

Funken und Flausen

Zu anderen Schiffen funken ist immer wieder spannend, informativ und oftmals
lustig! Normalerweise funkt man ein Schiff an, welches auf dem Plotter
sichtbar ist, da es ein AIS Signal sendet (dieser Sender ist bei ARC
Pflicht). So kann man den Schiffsnamen und einige Daten dazu abrufen. Wir
hatten lange Zeit immer wieder die gleichen Schiffe um uns und hatten viel
Spass mit denen zu plaudern. Normalerweise geht das so, dass ich als
Anfunker das andere Schiff mit Namen aufrufe und auch meinen Schiffsnamen
sage: "Sailing Yacht Enya, Sailing Yacht Enya this ist Sailing Ladore,
Sailing Yacht Ladore, over". Sobald die anderen antworten wechselt man auf
einen abgemachten Kanal und kann dann kommunizieren. Letzthin haben uns
Italiener angefunkt, unschwer am Akzent zu erkennen und als ich in
Italienisch geantwortet habe, ist der andere fast ausgeflippt. Von nun an
hat Emilio ab und zu gefunkt aber natürlich nicht vorschriftsgemäss sondern
einfach :"Emilio da Sandra, Emilio da Sandra!" Es ergab sich mal folgende
Unterhaltung (eigentlich in Englisch/Italienisch):  Emilio, welches Segel
habt ihr draussen? Genua oder Mainsail? - Genua? Nein wir sind nicht aus
Genua, wir kommen aus Alassio, kennst du Alassio? Das ist ganz in der Nähe
von Genua!
Wir haben uns fast krumm gelacht. Missverständnisse passieren immer wieder.
So hat Christoph in der Nacht mal mit einem Cargoschiff gefunkt obwohl er
dachte, es sei ein ARC-Teilnehmer und der andere meinte auch wir wären ein
Cargo...
Wir haben aus Langeweile mal so getan, als würden wir den Hafen in St. Lucia
anfunken und mitteilen, dass wir in ca. 2 Stunden dort eintreffen würden und
sie sollen doch einen Platz für uns reservieren. Prompt sind wir von einem
anderen Schiff angefunkt worden und sie haben sich erkundigt, ob bei uns
alles in Ordnung sei, das sei doch sicher nur ein Witz gewesen, wir könnten
unmöglich schon in St. Lucia sein, da sie uns ja auf dem Radar sehen würden.
Und ausserdem hätten sie die Kommunikation in der Nacht zuvor mit dem Cargo
gehört...ob wir vielleicht noch seekrank seien...?!

Aktuell zeigt der Plotter 13. Dezember als Ankunftstag an, noch ca. 1000
Meilen. Wir sind am Motoren, da für heute und morgen Flaute angesagt ist.
Wir hoffen, der Wind nimmt wieder etwas zu. Die Küchenmannschaft serviert
heute Abend Reissalat mit Poulet. Highlight des Tages: eine Schule von 15
Delphinen und ein Badehalt mitten im Atlantik.

Montag, 3. Dezember 2012

Mitten auf dem Atlantik

Seit sechs Tagen sind wir jetzt auf See. Wir haben uns nun an das Bordleben
gewöhnt und können die Überfahrt langsam geniessen. Leider wurde unsere
Anfangseuphorie kurz nach dem Start in Las Palmas jäh gebremst, als unser
Spinnackerbaum bei recht heftigem Wetter abgeknickt ist und Christoph ihn,
aufgrund des irreparablen Zustandes, über Bord werfen musste. Gestern Nacht
hatten wir den zweiten Schaden zu vermelden: Mit viel Elan hatten wir am
Morgen den wunderschönen Parasailor montiert und er hat das Schiff angenehm
und recht zügig durch die Wellen gleiten lassen. Der Wind hat aber nachts
bis auf 30 Knoten zugelegt und das Segel ist nach einigem Kampf schliesslich
an mehreren Stellen gerissen und der Traum vom bilderbuchgleichen
Downwindsailing geplatzt. Wir werden ihn in der Karibik aber sicher flicken
lassen. Im Moment haben wir aber auch so ein stattliches Tempo und schauen
zuversichtlich auf die nächsten Tage.
Es gibt aber auch ein paar Erfolge zu verkünden: Als erstes hat der von
Seekrankheit befallene Teil der Crew diese nun fast ganz überwunden und die
anderen blieben glücklicherweise gesund. Gestern haben wir schon den zweiten
Fisch gefangen, ein Maui Maui, und ihn zum Abendessen genüsslich verspeist.
Wir wurden mit Brownies, Streuselkuchen und anderen Leckereien aus der
Bordküche verwöhnt und freuen uns jeden Abend aufs Abendessen. 
Wir hatten immer wieder Kontakt zu anderen ARC Schiffen via Funk und der
Satellitenkontakt in die Heimat funktioniert auch.
Heute hatten wir einen sehr schönen und sonnigen Tag und wir hoffen das die
kommende Nacht etwas ruhiger wird als die letzte!

Ahoi

Dienstag, 27. November 2012

Die letzte Nacht

Endlich ist es soweit: nur noch einmal schlafen und das grosse Abenteuer beginnt! Die Wetteraussichten sehen sehr gut aus, der Wind und die Wellen sollten uns Richtung Süden schieben, so dass wir zügig vorwärts kommen. Wir haben uns heute Abend mit leichter und gesunder Kost an Bord verpflegt, damit wir morgen fit für den Start sind. um 11.00 Ortszeit ertönt das Startsignal und die restlichen ca. 200 Schiffe laufen aus. Leider werden wir wohl nicht mehr so viele Zuschauer haebn, wie das am Sonntag der Fall gewesen wäre, aber wir freuen uns trotzdem, dass es jetzt endlich losgeht. Die Stimmung im Hafen ist gut, alle sind nun bereit zum Ablegen. Wer uns gerne verfolgen möchte, kann dies via yellwbrick machen, entweder über die homepage oder das entsprechende App herunterladen.

Auf nach St. Lucia!

Anmerkung: Dieser Eintrag ist vom Montag 26. 11. 12.  Leider ist die Internetverbindung immer etwas schwach und schafft es auch nicht noch ein Föteli hochzuladen...
Der Blog wird während der Überfahrt weitergeführt.

Samstag, 24. November 2012

Es wäre so schön gewesen...

Die Esswaren sind alle an Bord, due Crew ist ready zum Auslaufen und leichte Nervosität macht sich breit. Nur das Wetter will definitiv etwas anderes....Heute morgen hat die ARC Leitung beim Skipperbriefing den offiziellen Start auf Dienstag verschoben. Wer dich morgen starten will, darf das tun aber es wird davon abgeraten. Die meisten Skipper begrüssen diesen Entscheid und haben das mit lautem Applaus bestätigt. Auf dem Steg ist sofortige Entspannung eingekehrt, weil doch die meisten recht müde sind vom Einkaufen und sich doch einige Sorgen gemacht haben wegen des nahenden Sturms. Wir werden die Zeit nutzen, um zu entspannen und dann richtig fit für den Start zu sein. Mike und ich haben heute noch die traditionelle Wandmalerei im Hafen gemacht und uns in der herrlichen Sonne ein kühles blondes gegönnt.

Freitag, 23. November 2012

Der Countdown läuft

In ein paar Minuten wird wohl endlich unsere Gemüse und Früchtelieferung eintreffen, das Netz im Salon ist gespannt, Platz im Boden ist frei - es kann eingeräunt werden. Die restlichen Crewmitglieder sind am Dienstag eingetroffen und haben sich schon recht gut auf dem Schiff eingelebt. Wir machen heute noch letzte Einkäufe, kochen wieder mal auf dem Schiff und werden uns einen Drink an der ARC Abschiedsparty genehmigen. Morgen wird ausklariert und es findet ein Briefing für den Skipper statt. Ansonsten wollen wir einen möglichst ruhigen Tag verbringen und noch etwas entspannen. Am Abend gehen wir in der Altstadt von Las Palmas ein letztes Mal auswärts essen, natürlich im ARC-Shirt! Am Sonntag gehts dann endlich los! Unsere Startzeit ist um 13.30 Ortszeit. Wir hoffen, dass das Wetter stimmt und wir planmässig loslegen können.
See you in St.Lucia...

Dienstag, 20. November 2012

La Cucaracha

Bei uns im ARC Camp ist eine leichte Panik in Sachen Kakerlaken ausgebrochen. Anscheinend kann man sich die Viecher recht leicht einfangen und sie fühlen sich in den Katakomben des Schiffes sehr wohl. Das bedeutet, dass jetzt ALLES was aufs Schiff will, mindestens mit Wasser oder noch besser mit Seife gewaschen werden muss, keine Plastiksäcke mehr und auch nichts in der Kartonverpackung lassen! Das Schlimme sind vor allem die gelegten Eier, welche sich an allen möglichen Stellen verstecken können, bevorzugt in Lebensmittelverpackungen. Gestern hat uns die Nachbarin erzählt, dass vor einigen Jahren der Hafen hier voll mit Kakerlaken war. Das ist heute zum Glück nicht mehr so, man sieht nur abends ab und zu mal eine auf der Strasse rumkrabbeln. Für uns bedeutet das im Moment niemals die Landschuhe an Bord nehmen, ausser gründlich geschrubbt, alle frischen Lebensmittel werden ausgepackt und im Kessel gewaschen und dann abgetrocknet und alle anderen Dinge aus dem Supermarkt (Getränkeflaschen, Kosmetika...) werden ausgepackt und mit einem feuchten Lappen abgewischt! Das sieht zur Zeit auf dem Steg recht lustig aus, wenn die Lieferung vom Supermarkt bei einem Schiff ankommt, breitet man alles aus und und macht sich ans waschen, das ergibt immer lustige Gespräche und jeder erzählt so seine Erfahrungen mit den ungeliebten Tierchen. Wir jedenfalls hoffen ganz fest, dass es uns nicht erwischt!

Sonntag, 18. November 2012

Opening Ceremony

Heute Mittag hat die offizielle Eröffnungszeremonie der ARC 2012 stattgefunden. Die meisten Teilnehmer haben sich zu einem feierlichen Umzug durch den Hafen getroffen, wobei alle Nationen ihre Flagge begleitet haben. Mit lautem Raketenknallen wurden die Flaggen dann gehisst.
Auf www.worldcruising.com unter Gallery kann man uns ganz am Rande sehen.
Wir fühlen uns hier im ARC-Camp sehr wohl und sind auch mit dem Schiff allmählich ready. Es stehen noch ein paar kosmetische Arbeiten an und dann Ende nächste Woche noch der letzte grosse Einkauf. Vor allem freuen wir uns aber erst mal auf das Eintreffen der restlichen Crew am Dienstag, drum heisst es morgen vorerst mal putzen und polieren.
Gestern Abend waren Christoph und ich am Yacht-Owners-Dinner im ehrwürdigen Real Club Nautico. Da konnten wir die Shorts wieder mal gegen schicke Abendgarderobe tauschen und wir hatten einmal mehr die Gelegenheit neue Leute kennenzulernen, was immer interessant und lustig ist.

Mittwoch, 14. November 2012

Im ARC Camp

Man kommt sich hier ein bisschen vor, wie in einem riesigen Feriencamp. Zur Zeit sind ca. 200 Yachten hier im Hafen von Las Palmas und täglich kommen wieder ein paar Schiffe dazu. Wir sind an unserem Steg ziemlich eingerahmt von Oyster Yachten, welche mit der ARC mitkommen und dann eine gemeinsame Weltumsegelung machen. Vis a vis ist eines der 4 anderen Schweizerschiffe, rechts und links Engländer- Man kommt rasch ins Gespräch und erzählt sich so seine Reisepläne und die kleinen Wehwechen rund ums Schiff. Jeder hat hier das eine grössere oder kleinere Problem. So sind jedenfalls die ortsansässigen Handwerker gut gebucht. Am Abend findet immer ein "Sundowner" statt, wo man bei Tapas und einem Schluck Bier oder Wein die anderen Teilnehmer trifft und sich austauschen kann. Wir haben schon paar nette Leute kennengelernt und durften in andere Yachten reingucken. Durch den Tag sind wir meist beschäftigt mit kleinen Vorbereitungen, morgen ist Safety-Check, mal wieder alles ausräumen und putzen, einkaufen, die Stadt erkunden, lesen, oder, wie gestern, Flaggen über Toppen hiessen. Dies ist eine ARC-Vorgabe für alle Schiffe, dass man die Segelflaggen über den Mast spannt, so dass es festlich aussieht. Wir sind sehr stolz auf unser schön geschmücktes Schiff!


 
Die ARC hat ein ausgiebiges Programm organisiert, so werden wir morgen nach dem Check einen Workshop zu "Route&Weather" besuchen und ich lasse mir am Nachmittag bei "Fit at Sea" ein paar Tipps geben. Am Donnerstag ist der hoffentlich wieder einsatzfähige Anker abholbereit und am Freitagabend werden wir an die grosse ARC Willkommensparty gehen, bis dann sollten alle Schiffe im Hafen angelangt sein. Wir sind froh, rechtzeitig da gewesen zu sein, dass wir uns ohne Stress auf die grosse Überfahrt vorbereiten können.
 
P.S.: Das Wetter ist mehrheitlich angenehm warm, ca. 24 Grad, ab und zu bewölkt, aber nach wie vor kurze-Hosen-tauglich.







Mittwoch, 7. November 2012

Von stürmischer See und schwachem Wind


 
Wenn wir hier so gemütlich beim Nachtessen zusammen sitzen, fällt es uns fast schon wieder schwer zu glauben, was in der vergangenen Woche alles passiert ist: In Gibraltar haben wir Stephan auf der Ladore empfangen, das erste Mitglied unserer Crew für die Atlantikpassage. Von jetzt an sind wir also zu dritt unterwegs und die erste Etappe sollte uns von Gibraltar raus in den Atlantik bis auf die Kanaren, genauer Lanzarote, führen. So sind wir also bei Regenwetter, im Ölzeug, gestartet und machten uns auf eine mehrtägige Überfahrt gefasst, welche nicht einfach werden würde. Doch Wind und Wellen hatten deutlich mehr auf Lager als erwartet und 2/3 der Crew war bereits nach wenigen Stunden praktisch ausser Gefecht gesetzt und keine Hoffnung auf Besserung der gesamten Lage in Sicht! Der Kapitän, unerschütterlich wie immer, entschloss sich nach ca. 48h für einen Zwischenstopp an der marokkanischen Küste, zur Erholung und um auf bessere Segelbedingungen zu warten. Das war ein guter Entscheid, abgesehen vom Hafen, welcher alles andere als auf Segelyachten ausgerichtet war. Vielmehr umzingelten uns riesige Frachter und ein zuweilen ohrenbetäubender Lärm, da um uns herum ständig Lastwagen ent- oder beladen wurden. Es wird Getreide gebracht und Phosphor oder Phosphat abtransportiert, im selben Frachter! Leider sah die Ladore von dem vielen gelben und schwarzen Staub dann auch dementsprechend mitgenommen aus. Oje, wo doch unser Kapitän so stolz auf das blitzblanke Schiff war... oder müssen wir das Schiff in Black Pearl umtaufen?
Am Sonntag war's dann endlich soweit und wir konnten mit vielen Eindrücken aus El Jadida und Jorf Lasfar unsere Reise auf die Kanaren fortsetzen. Glücklicherweise waren die Wellen gnädig, einzig der Wind liess uns nun grad ganz im Stich und wir mutierten für die nächsten 3 Tage zu Motorbootfahrern. Kurz vor der Ankunft in Lanzarote begleiteten uns dann auch noch ein paar junge Delfine, was immer wieder ein berührendes Erlebnis ist!


Seit gestern sind wir also im Puerto Calero (die ARC-Flaggen mehren sich) und werden erst am Freitag weiter segeln (!) nach Fuerteventura.  Morgen wollen wir einen Ausflug in die besondere Vulkanlandschaft mit der dunklen Erde und den kahlen Hügeln machen. Dann also Prost und guten Appetit!

Sonntag, 28. Oktober 2012

Gibraltar

 
Es sah richtig mystisch aus, bei der Anfahrt auf Gibralter: die Regenwolken haben den markanten Felsen umnebelt und nicht alles preisgegeben, was bei klarem Wetter zu sehen wäre. Wind und Regen wechselten sich ab und die Wellen waren auch eher gegen uns. So kämpften wir uns um den Felsen herum, zwischen den riesigen Tankerschiffen hindurch, bis zur Hafeneinfahrt. Nach einiger Suche und langem Warten am Waiting Pier, konnten wir unser Schiff endlich an einem Platz festmachen, direkt neben der Amel 54 "MAX", welche wir schon in Alicante gesehen haben.

Gestern waren wir auf Sightseeing-Tour. Vom Hafen aus, der in Spanien liegt, kann man zu Fuss über die Grenze nach England, dann über das Rollfeld des Flughafens  (http://www.youtube.com/watch?v=IepTgVL2fFw&feature=related) und erreicht direkt angrenzend das Stadtzentrum von Gibraltar, wo einem von ziemlich grossen Plakaten herunter die Queen anlächelt, very british eben!

 
Wir wollten natürlich unbedingt die Affen sehen und sind deshalb mit der etwas schlotterigen Seilbahn auf den Felsen hoch, wo die Tiere wirklich frei herumlaufen. Sie sind nicht ganz harmlos, d.h. ziemlich frech und angriffslustig, uns waren nicht ganz alle sympathisch...Aber es ist einfach witzig zu sehen, wie schnell die überall rauf unter runterklettern und dass wir uns in ihrem Verhalten oftmals wiedererkennen!

Heute ist grosser Putz- und Waschtag. Das Schiff glänzt innen und aussen und sogar im Motorenraum wieder wie neu. Man könnte stundenlang polieren...

Morgen erwarten wir unser erstes Crewmitglied und hoffen, dass wir bald Richtung Kanaren auslaufen können (man muss hier, nebst Wind und Wellen, auf die Gezeiten achten) und hoffen, in ca. einer Woche dort anzukommen.

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Vamo Malaga!


Wo immer auch auf der Welt sich die Möglichkeit ergibt, einen hochkarätigen Fussballmatch life zu sehen, sollte man diese unbedingt wahrnehmen. Das habe ich gestern gelernt! So haben wir also gestern in Malaga aufgrund der zahlreichen in Trikots gekleideten Fans erfahren, dass die Championsleague in Malaga halt macht und den AC Milan im Gepäck hat. Also los zu El Camp und drauf hoffen, dass nuns irgendjemand ein Ticket verkauft. An der Kasse hätte dies 240 Euro pro Person gekostet. Wir hatten Glück und konnten 2 Karten ergattern und waren somit schneller als gedacht mittendrin statt nur dabei! Leider hat es zwischendurch recht heftig geregnet, die Stimmung im Stadion jedoch entschädigte uns vollumfänglich. Es war ein spannendes und emotionales Spiel, Malga hoch motiviert und mit vielen Chancen, Milan konzentrierte sich fast nur auf die Verteidigung. So hat dann auch "unsere" Mannschaft verdient 1:0 gewonnen. Malaga im Freudentaumel und wir neue Fans-

Freitag, 19. Oktober 2012

Fanclub

Schön zu sehen, dass unser Blog immer wieder rege besucht wird. Wir versorgen unseren kleinen Fanclub gerne wieder mit Neuem von unserer Seite. Nach zwei Tagen in Alicante waren wir anschliessend über Nacht zweimal am Ankern, einmal sehr ruhig und einmal sehr unruhhig. Es ist immer wieder verblüffend welche unterschiedlichen Gesichter das Meer zeigt. Von absolut flach wie auf dem Thunersee oder kurzen gemeinen Schaukelwellen bis zu höheren regelmässigen Wellen, welche das Schiff sachte voranschieben.
Für zwei Nächte sind wir nun unterhalb von Almeria im Puerto de Aguadulce geblieben, ein kleiner Hafen mit paar gemütlichen Cafés. Das meiste ist jedoch geschlossen und Winterfest gemacht. So musste ich heute morgen auch ziemlich lange suchen, bis ich endlich eine geöffnete Bäckerei für das frische und zum Glück auch noch sehr leckere Frühstücksbrot fand.
Wir gehen nun in grossen Schritten auf Gibraltar zu. In ungefähr einer Woche möchten wir dort ankommen.

Hasta luego

Buchtipp:
Paul Wittwer "Widerwasser", kurzweiliger und spannender Krimi in den Gassen von Bern, herzlichen Dank dem grosszügigen Schenker!

Samstag, 13. Oktober 2012

Was tut man so an Bord?

Um es gleich vornweg zu nehmen: Ja, es regnet auch bei uns mal! Gestern Abend sogar mit ziemlich heftigem Sturm. Zum Glück sind wir im Hafen von Denia.

Momentan beginnt ein normaler Segeltag mit Aufstehen um ca. 8.30 Uhr, die Sonne geht hier sehr spät auf. Entweder gibt's Frühstück an Bord oder wir gehen in ein Café im Hafen. Cortado, Tila, Croissants und Bocadillo.
Schiff klar machen: Fesnster schliessen, Motor anstellen, Route programmieren, Anker raufholen oder Leinen losbinden und dann raus ins Meer. Logbucheinträge sind Sache des Skippers. Tagsüber geniessen wir oft die warme Sonne und liegen an Deck, lesen, schlafen, schauen in die Weite, lassen die Füsse über dem Bug baumeln, kontrollieren die Richtung des Schiffes, halten Ausschau nach Fischernetzen. Wenn Wind aufkommt ist die Ruhe vorbei: Segel raus, Kurs ändern, fieren, belegen, anluven, abfallen, 6 Knoten...7 Knoten...schneller!
Dann kommt auch mal wieder Flaute und wir stellen erneut den Motor an. Gegen 17.00 Uhr fahren wir in den Hafen oder ankern, putzen vielleicht nach das Schiff oder es muss etwas repariert werden. Um 20.00 Uhr gibt's Nachtessen. Oliva, Ensalada, Vino Tinto, Gambas, Atun, Solomillo, Tarta del Dia, Melon, Cortado...

Adios

P.S.: Nächstes Mal mit Büchertipp

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Valencia in Feierlaune

Manchmal ist es wirklich amüsant zu sehen, wie manche Leute ihr Schiff taufen - da kommen doch gleich Heimatgefühle auf... Wie würdest du dein Schiff benennen?

Nach drei Tagen entlang der spanischen Küste, wir haben abends jeweils geankert und sind auf dem Schiff geblieben, haben wir gestern den ganzen Tag in Valencia verbracht. Die Ladore liegt im sehr sicheren und grosszügigen Hafen Marina Real Juan Carlos I. Die ganze Anlage wurde damals für den Americas Cup gebaut, dessen Spuren man hier noch verfolgen kann. Leider sind die riesigen Hallen von Alinghi und Co. ziemlich verwahrlost.
Beeindruckt haben uns die grossen und offenen Plätze, ganz anders, als wir es von Barcelona kennen, die Weitläufigkeit und die moderne Architektur. 
Da gestern ein regionaler Feiertag war, erlebten wir Valencia im Ausnahmezustand. Alle Geschäfte waren geschlossen, trotzdem war die gesamte Bevölkerung auf den Beinen und hat unter anderem dem ohrenbetäubenden Feuerwerk am Mittag (!), den blutigen Stierkämpfen in der Plaza de Toros oder dem bunten Festtagsumzug am Abend zugejubelt. Nach fast 10 Stunden bei nahezu 30°C auf den Beinen, hatten wir am Abend schmerzende Füsse und waren todmüde.

Heute nehmen wir uns Denia als Ziel vor und werden wahrscheinlich wieder mit Motor unterwegs sein. Je nach Möglichkeit werden wir ankern und bleiben am Abend auf dem Schiff oder legen im Hafen an.
Die Plätze sind sehr günstig!

Freitag, 5. Oktober 2012

Adios Port Ginesta

Da sitzen wir nun also im wohlbekannten Santos und bestellen unsere vorerst letzte Mahlzeit im Heimathafen. Die lezten Tage waren ausgefüllt mit Essen schleppen, Getränke schleppen und Schiff auf Vordermann bringen. Dementsprechend sind wir auch müde und gönnen uns einen ruhigen Abend mit gutem spanischem Essen und stimmen uns auf die ersten Segelmeilen Richtung Tarragona ein. Es wird eine ruhige und nicht allzu lange Etappe werden. Wind wird es wenig haben und das Wetter meint es nach wie vor sehr gut mit uns! Die aktuelle Wetterlage beobachten wir auf www.passageweather.com. Wenn möglich, wollen wir vor der Küste ankern.

Dienstag, 2. Oktober 2012

LADORE geentert...!

Das lange Warten hat endlich ein Ende gefunden. Mit 20kg Übergewicht sind wir nach Barcelona geflogen, dies wohlgemerkt aufgrund unseres grosszügigen Gepäcks! Wir haben unsere LADORE in unversehrtem Zustand vorgefunden und freuen uns, dass fast alles fertig ist - hier in Spanien muss ja mit gewissen Verzögerungen gerechnet werden. Genossen haben wir jedenfalls die angenehmen 25°C. Allmählich lassen wir den Organisationsstress der letzten Wochen sanft von uns abgleiten, um in die langersehnte Entschleunigung ein zu tauchen. So sitzen wir nun im altbekannten Santos, lassen uns Oliven, Muscheln und Vino blanco servieren und studieren nochmal die 5-seitige Einkaufsliste, welche wir morgen mit dem schnittigen Fiesta abarbeiten werden.

Dienstag, 25. September 2012

Jetzt geht's los


Der Garten ist Winterfest, die Autos abgemeldet, die leeren Weinflaschen von der Abschiedsparty weggeräumt, Freunde und Familie verabschiedet.  Das, worauf wir die letzten Monate, Wochen und Tage hingearbeitet haben kann nun endlich beginnen!
Mir vorzustellen, dass ich jetzt 10 Monate nicht mehr zu Hause bin, meine Freunde und Familie nicht sehe, nicht mehr autofahren kann, immer schönes Wetter habe, nur noch Schiff und Meer um mich herum sehe, tausend neue Eindrücke auf mich zukommen, fällt mir zugegebenermassen immer noch etwas schwer. Aber die Vorstellung, jetzt einfach zu gehen, für eine gewisse Zeit alles hinter mir zu lassen, das, wovon ich geträumt habe und mir nicht vorstellen konnte, es jemals zu machen, nun eben wirklich zu tun, das ist ein echt gutes Gefühl! Ich will jetzt auch keine Fragen mehr beantworten und mir nicht mehr den Kopf zerbrechen über wie und wenn und was und wo. Ich will jetzt los! Los!

Dienstag, 18. September 2012

watch this

Für alle, die sich zur Zeit noch nicht so viel unter unserem vorhaben vorstellen können:

https://www.youtube.com/watch?v=KJKSTjCTwOo&feature=related

Das sieht doch gut aus!




Dienstag, 11. September 2012

Die T-Shirts passen!


Es gibt ja unendlich viele Dinge zum Vorbereiten, wenn man plant mit dem Schiff über den Atlantik zu segeln. Einerseits müssen auf dem Schiff die nötigen technischen Installationen wie Satellitentelefon und Kartenwerk aufgerüstet werden, andererseits spielt die Sicherheitsfrage eine grosse Rolle: Wir haben dementsprechend unsere Rettungsinsel ausgerüstet, Leuchtstäbe im Multipack gekauft und uns Gedanken über MOB-Manöver gemacht. Wir, das sind Stefan, Mike, Jörg Christoph, Priska und Sandra, 4 Männer und 2 Frauen im Alter von 35 bis 50 Jahren. LADORE, unser Schiff, ist seit 3 Jahren im Besitz von Christoph und hat seinen Heimathafen in Barcelona. Die Idee, an der ARC teilzunehmen, geisterte schön länger im Kopf von Christoph herum, so dass wir uns im Dezember 2011 spontan angemeldet haben. Christoph hat dann via Internet Mitsegler gesucht und auf diesem Weg unsere Crew gefunden. Am ersten Crewtreffen wurden verschiedene Aufgaben verteilt. Aktuell beschäftigt uns das Thema Verpflegung während der Übersegelung. Die Verantwortlichen haben eine Zusammenstellung der Mahlzeiten gemacht und stellten dabei fest, dass das eine nicht ganz so einfach Sache ist. Auch wenn wir alle mehr oder weniger erfahrene Segler sind, ist manches unvorstellbar. Wie viel Seegang erwartet uns? Kann da gekocht und gebacken werden? Schaffen wir es, uns für zwei Mahlzeiten zusammenzufinden? Wie lange sind frische Früchte und Gemüse haltbar? Ich persönlich bin davon überzeugt, dass das Essen eine wichtige Rolle spielen wird und sich positiv (oder auch negativ) auf die Stimmung an Bord auswirken kann. Ich bin gespannt, wie sich unsere Vorstellungen auf dem Schiff realisieren lassen.
Nebst vielem Ungewissen, gibt es aber auch Dinge, die ganz klar und fassbar sind. Den super schönen Parasailor haben wir im Sommer im Mittelmeer getestet und er funktioniert einwandfrei. Die schicken T-Shirts, welche wir über die ARC bestellt haben sitzen und werden bereits fleissig getragen.
Für Christoph und mich startet das Abenteuer ARC bereits am 2. Oktober. Da fliegen wir nach Barcelona und werden den Weg nach Cran Canaria in Angriff nehmen.
Es gibt noch viel zu erledigen und die Vorfreude steigt!